Kommen und bleiben! 170 Kölner*innen erklären: Zukunft statt Abschiebung. Für ein Bürger*innenAsyl jetzt!

Täglich werden Menschen aus Deutschland abgeschoben und nicht nur in Nordrhein-Westfalen steigen die Abschiebungen in den letzten Jahren deutlich an. In den frühen Morgenstunden werden Geflüchtete aus ihren Betten gerissen, in Gefängniszellen gebracht und anschließend in Abschiebeflugzeuge gezwungen. Jeden Tag noch vor Sonnenaufgang beginnt die deutsche Abschiebemaschinerie ihre schonungslose Routine. Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens vor Not, Krieg, Verfolgung und Perspektivlosigkeit geflohen sind, werden gegen ihren Willen in Staaten zurückgeschickt, in denen ihnen oftmals Armut, Inhaftierung, Folter oder Tod drohen. Sogar vor Abschiebungen von Schwangeren und Kranken wird in vielen Fällen nicht mehr zurückgeschreckt. Doch obwohl das Asylrecht erst kürzlich verschärft wurde, arbeitet die Bundesregierung erneut an weiteren Härten. So soll die Liste sicherer Herkunftsländer wieder erweitert und die Abschiebehaft massiv ausgeweitet werden. Gleichzeitig wird die solidarische Unterstützung von Geflüchteten als „Anti-Abschiebe-Industrie“ diffamiert und kriminalisiert, zudem wird mit allen Mitteln versucht, die Seenotrettung von Menschen im Mittelmeer zu verhindern.

Bürger*innenAsyl gegen Abschiebungen: jetzt auch in Köln!

In mehreren deutschen Städten haben sich angesichts dieser immer unmenschlicheren Abschiebepraxis Bürger*innenAsyl-Initiativen gegründet, die sich der Abschiebepolitik und der zunehmenden Hetze entgegenstellen. In einem Akt des zivilen Ungehorsams öffnen Menschen ihre Wohnungen für akut von Abschiebung Bedrohten, um sie vor einer gewaltsamen Rückführung zu schützen. Dabei verschafft ein Bürger*innenAsyl den Betroffenen beispielsweise Zeit für die Erwirkung eines legalen Aufenthaltstitels und/oder hilft dabei, die Überstellungsfrist bei Dublin-Abschiebungen zu überbrücken, um das Asylverfahren in Deutschland abschließen zu können. Für die Kölner Zivilgesellschaft ist es nichts Neues, Zufluchtsorte vor Abschiebungen selbst zu organisieren. Bereits 1993 entstand hier in Köln das Kirchenasyl als Reaktion auf den Asylkompromiss, der das Recht auf Asyl faktisch abschaffte und vermehrte Abschiebungen zur Folge hatte. Jetzt ist es erneut an der Zeit, sich gegen Rassismus und Ausgrenzung zusammenzuschließen und praktische Unterstützung zu leisten.

Wir erklären:
Wir Kölner*innen sind nicht einverstanden mit der menschenverachtenden Asyl- und Migrationspolitik der Bundesregierung. Wir stellen dieser die Alternative einer solidarischen Stadt, in der wir leben wollen, entgegen. Es sollen sich in Köln alle Menschen sicher und willkommen fühlen – dafür brauchen wir Schutzräume gegen Abschiebungen. Wir unterstützen deshalb das Kölner Bürger*innenAsyl und leisten als Unterzeichner*innen dieser Erklärung einen aktiven Beitrag:

Wir werden uns solidarisch mit Geflüchteten verhalten. Wir unterstützen das Bürger*innenAsyl in Köln mit unserer Kraft, mit unseren Ideen oder mit unseren Spenden. Indem wir Schutzräume schaffen, in denen Geflüchteten kurz- oder längerfristig unterkommen und sich vor Abschiebung schützen können, wollen wir ihnen eine Zukunft in Köln ermöglichen. Wir öffnen unsere Türen, machen Platz in unseren Wohnungen und verstecken notfalls diejenigen, die in lebensunwürdige Verhältnisse oder in den Tod zurückgeschickt werden sollen bzw. halten die Praxis des Bürger*innenAsyls für richtig und wichtig.

Die Stadt Köln rufen wir auf, Bürger*innenAsyle als Schutzräume zu respektieren.
Für ein solidarisches Miteinander!
Für eine solidarische Stadt!

Unterstützen und Mitmachen
Das Konzept Bürger*innenAsyl kann auf vielfältige Weise mitgetragen werden:
• als Unterzeichner*innen die ihren Namen unter den Aufruf setzen, ihm so ein Gesicht geben und die Idee weiter erzählen.
• durch praktische Unterstützung, die wir im persönlichen Gespräch gern näher erläutern.
• durch Mitstreiter*innen, die sich in der Kölner Bürger*innenAsyl-Initative engagieren oder konkrete Hilfestellungen für Einzelne übernehmen.
• mit Spenden zur Finanzierung von Unterhalt und Bleibe sowie für die rechtliche Begleitung von Betroffenen und Unterstützer*innen.